Die Michelada liebt man oder hasst man, ein bisschen so wie eine richtige Bloody Mary. Auch in der Zubereitung und im Geschmack lassen sich Parallelen zwischen diesen beiden etwas weirden Getränken finden, wenngleich die alkoholische Komponente in der mexikanischen Michelada nicht Wodka sondern Bier ist. Würzig, außergewöhnlich, schräg und Kopfweh war gestern. Ich dürfte mich nicht brewaholic nennen, hätte ich sie nicht auch probiert.
So sitze ich also am frühen Nachmittag in einem Restaurant in der hübschen 200.000 Einwohner Kolonialstadt „San Cristobal de las Casas“ in den Bergen des südlichen Mexikos und bestelle eine Michelada. Ich bin neugierig und möchte genau wissen, was sich hinter dem Getränk verbirgt, das hierzulande als „Michelada“ und in Guatemala als „Cerveza Prepeada“ bekannt und berüchtigt ist. Auf die Frage welches Bier ich denn gerne dazu hätte, entscheide ich mich für ein klassisches mexikanische Exportprodukt, Corona. Hell, leicht und frisch sollte es doch relativ gut für ein gemütliches Mittagessen passen.
Ich hätte mir gestern neben Gitarrespielen und Hängemattenliegen ein paar Mojitos gönnen sollen, denn vor mir steht nun der Hang-over-Drink schlechthin: Beim ersten Schluck überwiegt das Salz vom salzigen Glasrand. Es wird von einer leichten Herbe abgelöst und endet schließlich mit einem ordentlichen scharfen Abgang, wobei das ganze Dank des leichten Bieres recht erfrischend bleibt. Nichts für schwache Nerven jedenfalls.
Vor Ort frage ich noch nach einem Rezept. In lateinamerikanischen Mengen- und Zeitangaben meint man nur: Clear Beer, add Salsa Inglesa until it looks like dark beer. Add salt and pepper to taste. Nach der nächsten durchzechten Nacht ist also Mixen angesagt oder noch besser, der Besuch eines mexikanischen Restaurants. In Wien bieten zum Beispiel Santos und Taqueria Los Mexikas Micheladas an.